Marktanalyse Dezember 2014 - Photovoltaik-Markt und Preise weiter im Abwärtstrend. Neue Ansätze und Konzepte bahnen sich ihren Weg, jedoch langsamer als erwartet

Aufgrund der weiter abflauenden Nachfrage in Deutschland und Europa sind die Modulpreise weiterhin unter Druck. Es gibt kaum ein Produkt, gleich welcher Herkunft und Marke, welches nicht nochmals ein paar Prozent unter den letztmonatigen Preisen angeboten wird.

Sah es Ende Oktober, Anfang November noch so aus, als ob der Abwärtstrend erst einmal gestoppt werden konnte, bröckeln die Werte – meist zulasten der ohnehin schon geringen Margen – weiter ab. Ware, die jedoch bis Anfang Dezember nicht verkauft werden kann, verlässt die übervollen Lager vermutlich nicht mehr in diesem Jahr.

Wir blicken insgesamt auf das traurigste PV-Jahr nach Einführung des EEGs in Deutschland zurück. Im November werden die gemeldeten Installationszahlen aller Voraussicht nach gegenüber dem Vormonat, in dem schon nur 75 MWp neuer Kapazität hinzugekommen sind, nochmals sinken – und die Dezemberzahlen will man sich lieber noch gar nicht ausmalen. Nie zuvor gab es in Deutschland ein so ruhiges viertes Quartal – jedoch nicht nur hierzulande, nein europaweit zeigt sich eine nicht gekannte Lähmung des Marktes. Photovoltaik als Investitionsmodell scheint tot zu sein, zumindest außerhalb des vereinigten Königreichs. Und neue Konzepte lassen sich leider nicht im Schweinsgalopp etablieren, dazu muss der Markt erst einmal gründlich vorbereitet werden.

Es gibt in der aktuellen Situation prinzipiell zwei Ansätze, die verfolgt werden können um neue Geschäfte anzukurbeln: weitgehend EEG-unabhängig bauen und die Wirtschaftlichkeit der Anlage durch zusätzliche Aspekte sicherstellen oder Renditeerzielung mit bzw. trotz der niedrigen Einspeisevergütung. Letzteres Konzept, welches sich in erster Linie bei größeren Installationen anbietet, ist aufgrund der teilweise künstlich hochgehaltenen Preise nur schwer darstellbar. Wer diesen Ansatz wählt, ist auf niedrige Bau- und Nebenkosten, sowie sehr preisgünstige Komponenten angewiesen. Hier sind in erster Linie Produkte mit minderer Qualität, eingeschränkten Garantien und/oder unklarer Herkunft im Spiel. Auch Gebrauchtware oder Dünnschichtmodule der ersten und zweiten Generation sind für Low-Cost-Konzepte sehr gefragt. Dabei stellt sich natürlich die Frage, wie nachhaltig, also langlebig eine solche Installation sein kann. Daran scheitern dann wohl auch viele Projekte, da die Investoren kurz vor der Realisierung doch noch kalte Füße bekommen.

Der andere Ansatz – Zusatznutzen zu generieren bzw. den Betreiber der Anlage durch einen hohen Eigenverbrauchsanteil unabhängig von zukünftigen Energiepreisentwicklungen zu machen erscheint ungleich vertrauenerweckender und zukunftsweisender zu sein. Nur erfordert dieser Ansatz ungleich mehr technisches Verständnis und damit Beratungsqualität in Richtung des Nutzers oder Endkunden. Aus einem bisher recht simpel zu vermarktenden Geschäftskonzept (Investitionsmodell mit einer Rendite von X%) bzw. einfacher Anlagentechnik wird plötzlich ein hochkomplexes System, welches Energieangebot, Netzanforderungen und Verbrauchsverhalten in Einklang bringen muss, im besten Falle den Energieaustausch zwischen EVU und Anlagenbetreiber durch den Einsatz von modernen Speichertechnologien auf ein Minimum reduziert. Das dieser Evolutionsschritt, dieses Umdenken und Umlernen aller Beteiligter nicht von heute auf morgen gelingt, liegt auf der Hand.

Viele Unternehmen haben diesen Paradigmenwechsel und die daraus resultierenden Veränderungen früh erkannt, allein die Möglichkeiten und der lange Atem fehlen. Für die zahlreichen vielversprechenden technischen Ansätze, die aber überwiegend noch in der Erprobungsphase sind, gibt es wenig bis keine Erfahrungswerte, auf die sich ein solides Geschäft aufbauen lässt. So konzentrierten sich die meisten Großhändler und Fachfirmen im nun bald endenden Jahr weiterhin auf ihr klassisch bewährtes Photovoltaikgeschäft und mussten zusehen, wie der Markt unter ihnen zusammenbrach. Viele Installateure, Großhändler und auch einige Hersteller zogen sich im Laufe des Jahres dann auch aus der Branche zurück oder mussten komplett aufgeben. Übrig bleiben aber viele kleinere, flexible und hoch innovative Unternehmen, die sich mit überarbeiteten Konzepten mutig neue Märkte erschließen und das riesige Potenzial heben, was zweifelsohne in der Photovoltaik 2.0 steckt. Beobachten wir gespannt, welche Firmen und Produkte die Stars des Jahres 2015 werden!