Wir blicken auf einen sehr ruhigen Jahresanfang zurück. Trotz vergleichsweise milder Temperaturen kommt die Nachfrage in Europa noch immer nicht richtig in Gang. So war auch im Februar kaum Bewegung im Markt, die Preise blieben weitestgehend auf Vormonatsniveau.
Für März ist bereits ein leichter Preisanstieg über alle Herkunftsregionen zu erkennen. Dies ist aber in erster Linie noch auf den schwachen Euro gegenüber anderer Währungen zurück zu führen. Allerdings ist auch eine allgemeine Verknappung bei kostengünstiger asiatischer Ware zu beobachten.
Ein angesichts des schwächelnden Marktes dringend notwendiges Anheben der Vergütungssätze in Deutschland ist indes nicht in Sicht. Die Degressionsberechnung, basierend auf den der Bundesnetzagentur gemeldeten Zubauzahlen, berücksichtigt nicht die tatsächlich angeschlossenen Photovoltaikanlagen, sondern alle Meldungen aus einem Monat, auch die für Installationen der weiter zurückliegenden Monate und Jahre. Die veröffentlichen Zahlen geben daher ein falsches Bild ab. Bei exakter Betrachtung fällt auf, dass in den vergangenen 5 bis 6 Monaten jeweils unter 100 MWp neu installierter Leistung hinzukam, was einer deutlichen Unterschreitung des vorgesehenen Ausbaukorridors entspricht und zu einem sofortigen Anheben der Einspeisevergütung führen sollte. Darüber wird sicherlich in den kommenden Wochen noch diskutiert werden müssen.
Um Hersteller wie Canadian Solar, ET Solar und ReneSola ist im Februar bereits eine heftige Diskussion entbrannt. Die EU wirft diesen Herstellern massive Umgehung des Undertakings vor – der zwischen China und der EU ausgehandelten Vereinbarung, welche eine Zollerhebung vermeiden sollte. Die unter Beschuss stehenden Firmen reagieren dabei sehr unterschiedlich auf die Anschuldigungen, von entschiedenem Dementi bis hin zu desinteressiertem Schulterzucken. ReneSola kündigte zum Beispiel an, das Abkommen verlassen und Zölle auf chinesische Ware in Kauf nehmen zu wollen. Man fertige ohnehin bereits außerhalb von China, außerdem würde der europäische Markt nur noch einen verschwindend geringen Anteil der eigenen Module aufnehmen. Ein Ausstieg würde zudem Vieles vereinfachen. Es ist zu erwarten, dass weitere Produzenten diesem Beispiel bald folgen werden.
Zudem erhärten sich die Gerüchte um eine Anhebung des Mindestimportpreises (MIP) um drei Eurocent auf den ursprünglichen Wert von 56 Eurocent pro Watt peak. In diesem Zusammenhang kündigen vor allem chinesische Hersteller eine Preisanhebung um bis zu 10 Prozent an. Es ist nicht ganz klar, ob es sich hierbei nur um eine Marketingmaßnahme handelt, um Händler uns Installateure unter Druck zu setzen, oder die Erhöhung tatsächlich notwendig ist. Drohende Preiserhöhungen führen bekanntlich zu einem kurzfristigen Anstieg der Nachfrage beziehungsweise zu Vorratskäufen. Das soll dazu beitragen, vorhandene Lagermengen schneller abbauen zu können, bevor neue Ware zu aktuellen Importpreisen nachgeliefert wird.
Eine allgemeine Preiserhöhung im bis zu zweistelligen Bereich würde der Europäische Markt jedoch nicht verkraften. Die ohnehin schon katastrophal geringe Nachfrage würde komplett einschlafen, ein weiteres Firmensterben wäre unausweichlich. Um diesem Schicksal zu entgehen, muss die PV-Branche sich ein weiteres Mal zu konzertierten Aktionen zusammenfinden und ein eindeutiges Signal in Richtung Europaparlament senden: der Mindestimportpreis und die Volumenbegrenzung müssen weg und die Anti-Dumping-Maßnahmen beendet werden, bevor es zu spät ist!