Marktkommentar

MARKTKOMMENTAR: Preisentwicklung von Solarmodulen
Hier finden Sie die komplette Sammlung aller Artikel zur Preisentwicklung von Solarmodulen sowie Kommentaren zur PV-Marktentwicklung, die ebenso in Fachzeitschriften wie zum Beispiel dem pv magazine oder der photovoltaik sowie auf Online-Plattformen wie dem Solarserver oder EUWID Energie veröffentlicht werden.
Die Überwachung der Preisentwicklung von Solarmodulen ist von entscheidender Bedeutung für Investoren, Hersteller und andere Akteure in der Solarenergiebranche. Ein fundiertes Verständnis der Markttrends ermöglicht es, Chancen optimal zu nutzen und richtungsweisende Entscheidungen zu treffen.
Als eine Möglichkeit, über die PV-Preisentwicklung und andere wichtige Trends informiert zu bleiben, bietet der pvXchange Solarshop einen monatlichen Marktbericht an. Dieser Bericht liefert regelmäßig aktualisierte Informationen und Analysen, um den Lesern ein umfassendes Bild des Solarmarktes zu vermitteln und sie bei ihren Entscheidungen zu unterstützen. Zusätzliche Informationen über die Entwicklung des PV-Marktes erhalten Sie zudem in unserem Photovoltaik-Preisindex.

PV-Experte Dipl.-Ing. Martin Schachinger
Managing Partner | Business Development
Gründer und Geschäftsführer Martin Schachinger beschäftigt sich seit bald 30 Jahren mit Photovoltaik. Seit 2008 erhebt er regelmäßig Modulpreise und schreibt Marktkommentare, die ihn zu einem gefragten Experten in der internationalen Solarbranche gemacht haben.
Erneut sind Solarmodule in diesem Monat im Handel und im Spotmarkt teurer geworden, allerdings mit etwas verminderter Geschwindigkeit. Alle Leistungsklassen legten im Schnitt 0,5 Eurocent pro Wattpeak zu. Dieser Trend ist sowohl im klassischen Modulgroßhandel, als auch auf den diversen Online-Handelsplattformen zu erkennen. Es bleibt abzuwarten, ob es sich hier um eine längerfristige Entwicklung handelt oder der Preisanstieg im nächsten Monat wieder zum Erliegen kommt. Immerhin hat sich die Verknappung insbesondere bei den hohen Leistungsklassen weiterhin bestätigt. Neue Lieferungen seitens der Hersteller verzögern sich, so dass sich deren Kunden zunehmend im Spotmarkt umschauen und bedienen müssen. Hier sind bestimmte Produkte noch ab Lager zu haben - der Preis wird sich bei gestiegener Nachfrage jedoch schnell nach oben anpassen.
Nachdem sich die Modulpreise zu Jahresbeginn noch weitestgehend seitwärts bewegten, ist in diesem Monat zum ersten Mal seit mehr als zwei Jahren ein Aufwärtstrend erkennbar. Dies betrifft alle Technologieklassen, einschließlich der High Efficiency Module. Allein hier ist die Bewegung so klein, dass sie sich noch nicht in der Preiskurve bemerkbar macht. Dies dürfte sich aber sehr bald ändern. Es gibt mittlerweile nur noch sehr wenige Modulkontingente im Markt, bei denen die Devise lautet: "Alles muss raus!". Die bereits angekündigte künstliche Verknappung durch Herunterfahren der Produktion zeigt langsam Wirkung. Viele der höheren Modulleistungsklassen werden zunehmend knapp, Nachschub ist in absehbarer Zeit nicht in Sicht.
Zuerst die gute Nachricht: Kurz nach dem Jahreswechsel hat sich bei den Modulpreisen noch nicht viel getan, weder bei den Produkten mit sehr hohen Wirkungsgraden (High Efficiency), noch bei den anderen Modulklassen. Auch bei den Werten der im Januar in den Preisindex wiederaufgenommenen Module mit rein schwarzem Erscheinungsbild (Full Black) ist bestenfalls eine Seitwärtsbewegung erkennbar. Die in der untenstehenden Grafik und im Preisbarometer am Ende des Artikels erkennbaren Aufwärtsbewegungen bei den unteren Preisklassen sind in Teilen der aktualisierten Klassenunterteilung geschuldet. Aufgrund der technologischen Weiterentwicklung ist die Grenze zwischen High Efficiency und Mainstream-Modulen ab sofort bei 22,5 Prozent zu finden - mehr dazu weiter unten im Text.
Im letzten Monat des Jahres mussten die Werte im Modulpreisindex zwar abermals ein wenig nach unten korrigiert werden, aber die Kurven flachen merklich ab. Zwar gibt es bei allen Modulklassen kaum noch Luft nach unten, aber offenbar noch Lagerbestände bei Herstellern und Händlern, die unbedingt vor dem Jahreswechsel noch raus müssen, um aus den Büchern gestrichen werden zu können. Man möchte mit möglichst leeren Lagern ins neue Jahr starten, daher kursieren weiterhin Angebote mit absurden Kampfpreisen, die schon lange nichts mehr mit dem wahren Wert der feilgebotenen Ware zu tun haben. Ob diese Strategie so schlau ist, werden wir spätestens in ein paar Wochen sehen, wenn der Markt nach der Weihnachtspause wieder anzieht.
Auch wenn ich das an dieser Stelle schon mehrfach geschrieben, jedoch in den letzten Monaten immer wieder revidieren musste - der nochmals heftige Preisrutsch im November könnte der vorerst letzte dieser Art gewesen sein. Die Schmerzgrenze scheint erreicht, nein sogar überschritten worden zu sein und alle Zeichen stehen auf Preiserholung. Dafür ging es aber von letztem zu diesem Monat nochmals ordentlich runter, wobei sich ein einzelner Cent pro Wattpeak auf dem aktuellen Preisniveau prozentual besonders gravierend auswirkt. Ein Preisverfall von etwa 8 Prozent im Durchschnitt über alle Technologieklassen hinweg pulverisiert eigentlich jede Marge, die selbst mit vor Kurzem erst eingekauften Modulen überhaupt noch zu erzielen ist.
Aktuell ist es um die Photovoltaik-Branche nicht gut bestellt - die Firmeninsolvenzen häufen sich und folgen einem Trend, der branchenübergreifend in ganz Deutschland zu beobachten ist. Die Zahl der Pleiten erreichte laut der Deutschen Wirtschaftsnachrichten im 3. Quartal 2024 eine traurige Höchstmarke, wie sie seit 2010 nicht mehr zu beobachten war. Die Gründe dafür will ich im Folgenden beleuchten. Markus Söder und die CSU würden sagen: Die Grünen sind schuld! Aber so einfach ist es nicht. Vielmehr sind es viele selbst verschuldete Probleme, welche die Unternehmen scheitern lassen - und nicht zuletzt der anhaltende Preisverfall.
Erneut sind die Modulpreise leicht gesunken, auch wenn das auf Basis des seit längerem existierenden Preisniveaus unterhalb der Produktionskosten kaum noch vorstellbar ist. Zu erklären ist das nur mit anhaltenden Sonderverkaufsaktionen zur Lagerbereinigung bei Händlern und Herstellern. Das Quartalsende steht vor der Tür und damit die Veröffentlichung von Zahlen bei den börsennotierten Unternehmen. Diese sollen möglichst positiv ausfallen und da macht sich zu viel Lagerware nicht so gut, insbesondere wenn diese laufend abgewertet werden muss. Leider ist die Nachfrage noch nicht derart angezogen, wie erhofft. Es bleibt den Anbietern also nur der Versuch, ihre Kunden mit weiteren Rabattaktionen zum Kauf zu bewegen.
Der Patient ist in diesem Fall der Photovoltaik-Markt, aus dem wir in den letzten Wochen sehr unterschiedliche, teilweise gegenläufige Signale empfangen. Einerseits erleben wir aufgrund des abklingenden Sommerlochs eine gewisse Aufbruchstimmung nach dem Motto: es muss doch langsam wieder besser werden! - andererseits häufen sich Negativmeldungen zu Firmenpleiten. Alle paar Tage erreicht einen die Nachricht, dass sich wieder ein bekannter oder weniger bekannter Player aus dem Markt verabschiedet hat oder zumindest unter Verwaltung des Insolvenzgerichts gestellt wird - ein Versagen der Vitalfunktionen, um es im Medizinjargon zu formulieren. Auch bei den Herstellern herrscht ein akutes Unwohlsein ob der anhaltenden Nachfrageflaute und dem damit verbundenen Preiseinbruch. Auf der anderen Seite werden zumindest für Deutschland in den letzten Monaten durchaus respektable Zubauzahlen gemeldet, die so gar nicht die akuten Probleme im Markt widerspiegeln.
Die Modulpreise haben sich in diesem Monat erneut seitwärts beziehungsweise leicht nach unten bewegt und eine Änderung dieses Trends ist nach wie vor nicht in Sicht. Die Nachfrage im Kleinanlagensegment, aber auch im gewerblichen Bereich, hinkt den Erwartungen weiter hinterher und ist auf einem Tiefstand, wie wir ihn seit Ende letzten Jahres nicht mehr gesehen haben. Gerade zur beginnenden Ferienzeit dürften sich Installateure somit auf einen ruhigen Sommer gefasst machen und überlegen, wie sie ihr Personal ausgelastet bekommen. Sollten keine kurzfristig realisierbaren Aufträge in der Pipeline sein, müssen sie sich zwangsläufig mit neuen Geschäftsmodellen auseinandersetzen.
Ganz Europa ist im EM-Fieber, das merkte man auch auf der Smarter E in München, innerhalb der Photovoltaik-Branche immer noch besser bekannt als intersolar, die nun ein Teil der Gesamtkonzeption darstellt. Dieser Ausstellungsbereich für alle Anbieter von Solartechnologien belegte dann mit 10 Hallen aber auch den größten Teil des insgesamt 18 Hallen fassenden ausgebuchten Messegeländes in München Riem. Insgesamt wird die Veranstaltung als die größte und umfangreichste Solarmesse dieser Reihe bezeichnet, die es bislang gegeben hat.
In diesem Monat hat sich bei den ohnehin schon preiswerten Modulen der unteren Leistungsklassen nicht mehr so viel getan, dass es bei den gerundeten Zahlen im Preisindex bemerkbar geworden wäre. Allerdings gab es bei den hocheffizienten Modulen ab 22 Prozent Wirkungsgrad eine deutliche Preisanpassung. Die Preise dieser, nun überwiegend mit N-Typ-/ TOPCon-Zellen ausgestatteten und in Doppelglas-Ausführung gelieferten Module gleichen sich zunehmend an die der Mainstream-Module an. Ausreißer nach oben gibt es dort nur bei einigen Typen mit IBC- oder HJT-Technologie, die hier aber noch nicht separat betrachtet werden. Offenbar sind Produktionsmengen in China für N-Typ-Zellen und -Module mittlerweile hochgefahren - vielleicht macht sich aber auch schon die neue Zollsituation in den USA bemerkbar.
Immer mehr Hersteller von Solarmodulen drohen, ihre Produktionen aufgrund der anhaltenden Niedrigpreisphase in Europa stillzulegen. Einige wollen aufgeben, andere in die USA abwandern, wo vermeintlich bessere Markt- und Förderbedingungen herrschen. Ganz falsch ist das nicht, denn die aktuellen Modulpreise in Europa bilden keine gesunde, industriefreundliche Marktlage ab. Im Gegenteil - das Preisniveau wird noch immer dominiert von Not- und Lagerräumungsverkäufen in großem Stil.