Marktkommentar

MARKTKOMMENTAR: Preisentwicklung von Solarmodulen
Hier finden Sie die komplette Sammlung aller Artikel zur Preisentwicklung von Solarmodulen sowie Kommentaren zur PV-Marktentwicklung, die ebenso in Fachzeitschriften wie zum Beispiel dem pv magazine oder der photovoltaik sowie auf Online-Plattformen wie dem Solarserver oder EUWID Energie veröffentlicht werden.
Die Überwachung der Preisentwicklung von Solarmodulen ist von entscheidender Bedeutung für Investoren, Hersteller und andere Akteure in der Solarenergiebranche. Ein fundiertes Verständnis der Markttrends ermöglicht es, Chancen optimal zu nutzen und richtungsweisende Entscheidungen zu treffen.
Als eine Möglichkeit, über die PV-Preisentwicklung und andere wichtige Trends informiert zu bleiben, bietet der pvXchange Solarshop einen monatlichen Marktbericht an. Dieser Bericht liefert regelmäßig aktualisierte Informationen und Analysen, um den Lesern ein umfassendes Bild des Solarmarktes zu vermitteln und sie bei ihren Entscheidungen zu unterstützen. Zusätzliche Informationen über die Entwicklung des PV-Marktes erhalten Sie zudem in unserem Photovoltaik-Preisindex.

PV-Experte Dipl.-Ing. Martin Schachinger
Managing Partner | Business Development
Gründer und Geschäftsführer Martin Schachinger beschäftigt sich seit bald 30 Jahren mit Photovoltaik. Seit 2008 erhebt er regelmäßig Modulpreise und schreibt Marktkommentare, die ihn zu einem gefragten Experten in der internationalen Solarbranche gemacht haben.
Nachdem die Modulpreise seit vergangenem November kontinuierlich gefallen sind, scheint es zum Februar 2023 die letzte Absenkung gewesen zu sein. Zumindest von Herstellerseite ist vorerst keine Preiserleichterung mehr zu erwarten. Als Gründe werden gestiegene Polysiliziumkosten, sowie erwartete Engpässe bei anderen Materialien genannt. Vereinzelt wird sogar schon wieder über eine Verteuerung der Solarpanele gesprochen. Auf Händlerebene ist davon aber noch nichts zu erkennen. Nachdem die Preise zunächst noch durch Abverkäufe der im vergangenen Jahr teurer eingekauften Ware dominiert wurden, gibt es allmähliche Preisanpassungen nach unten, um konkurrenzfähig zu bleiben und die Lager zu bereinigen.
Um es gleich vorweg zu nehmen: die Solarmodulpreise sind auch in diesem Monat wieder kontinuierlich gefallen - ein Ende ist noch nicht absehbar. Die Gründe hierfür wurden bereits mehrfach thematisiert, aktuell dürften es aber vor allem die niedrigeren Frachtraten für Transporte aus China und der sich weiter erholende Euro-US-Dollar-Wechselkurs sein, die sich bei den Preisen bemerkbar machen. Effekte wie langsam wieder sinkende Energiekosten oder Polysilizium- und Waferpreise, die sich im freien Fall befinden, werden den Trend in den kommenden Monaten noch verstärken.
Sah es im letzten Monat noch so aus, als ob es ein ruhiger Jahresausklang werden würde, sich die Lieferketten und auch die Komponentenpreise bereits stabilisiert hätten, muss man im Dezember schon wieder ein ganz anderes Bild zeichnen. Zumindest bei den Modulen ist ordentlich Bewegung zu beobachten. Teilweise fällt der Preisnachlass bei einzelnen Produkten sogar sehr deutlich aus - bis zu 9 Prozent seit dem vergangenen Monat. Die Modulpreise sind zumindest bei der Neu- beziehungsweise A-Ware beinahe auf das Niveau gesunken, auf dem wir vor 12 Monaten in das Jahr 2022 gestartet sind. Was hat die Preise so ins Rutschen gebracht und ist das der Anfang einer nachhaltigen Entwicklung? Das und weitere Besonderheiten, die aktuell zu beobachten sind, klären wir weiter unten. Dazu habe ich mich im Vorfeld mit einigen Schlüsselpersonen aus der Branche unterhalten.
Die Modulpreise haben sich in diesem Jahr wohl endgültig stabilisiert, zeigen sogar einen leichten Trend zum Fallen. Ob die Abwärtsbewegung anhält hängt im Wesentlichen davon ab, wie sich die Nachfrage in den kommenden Monaten entwickelt. Momentan ist sie den Lagerbeständen geschuldet, die sich nach und nach aufgebaut haben und bis zum Jahresende möglichst wieder abgebaut werden sollen, notfalls durch weitere Preisnachlässe. Ganz anders sieht es hingegen bei den übrigen Komponenten einer Photovoltaikanlage aus, wo immer noch keine Normalisierung der Lieferketten in Sicht ist. Ein zu großer Lieferstau muss bei vielen noch abgebaut werden, so dass sich das Chaos bis in die ersten Monate des kommenden Jahres hinziehen dürfte. Auch kündigen einige der großen Wechselrichter- und Speicherhersteller schon wieder Preiserhöhungen an - die dritte oder vierte in Folge innerhalb von weniger als 12 Monaten.
Die Stabilität und Zuverlässigkeit der Energieversorgung ist in diesen Zeiten ein beherrschendes Thema in der Politik und in der Öffentlichkeit. Noch wird den regenerativen Energien keine tragende Säule unseres Energiesystems zugetraut. Zwar sind sich alle einig, dass wir innerhalb der nächsten Jahrzehnte die Transformation zu einer CO 2 -freien Energieversorgung schaffen müssen, allein über den Weg dahin wird noch leidlich gestritten. Solar- und Windkraft seien zu unstet und unkalkulierbar, um auf ihnen eine einhundertprozentige Versorgungssicherheit aufzubauen - Speichertechnologien müssen her. Und weil elektrochemische Energiespeicher viel zu teuer und ohnehin niemals leistungsfähig genug sein werden, träumen viele noch von einem wasserstoffbasierten Energiesystem der Zukunft oder gar von einem Durchbruch in der Kernfusionsforschung. Doch auch dabei gibt es noch viele möglicherweise unüberwindbare Hürden.
Die Preise für Solarmodule sind in diesem Monat zum ersten Mal seit Februar dieses Jahres wieder etwas gesunken. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einerseits bremst die Wechselrichter-Knappheit beziehungsweise die schlechte Verfügbarkeit elektronischer Bauteile den weiteren schnellen Zubau von Photovoltaik-Anlagen. Die Errichter haben ihre Lager voller Module, können diese aber nur eingeschränkt verbauen, wenn die zügige Fertigstellung der Gesamtanlage nicht gesichert ist. Weitere Module können sie bis auf Weiteres nicht gebrauchen und versuchen daher, die anstehenden Lieferungen möglichst weit hinauszuzögern. So bleiben die Großhändler und Hersteller auf Teilen ihrer Produkte sitzen, die sie dann versuchen müssen, anderweitig und gegebenenfalls mit Preisnachlass in den Markt zu bringen.
Gut, eine Photovoltaikanlage ist vielleicht nicht für die Ewigkeit gebaut, sie muss ihren Dienst jedoch für eine sehr lange Zeit möglichst störungsfrei tun. Eine regelmäßige Kontrolle der Installation ist daher die Grundvoraussetzung für den wirtschaftlichen Betrieb. In vorangegangenen Artikeln wurde ja bereits auf visuelle Bewertungsverfahren auf Modulebene und deren Wichtigkeit eingegangen. Dieses Mal stehen weitergehende messtechnische Untersuchungen im Fokus. Zunächst aber noch ein paar Worte zur aktuellen Marktsituation und Preisentwicklung bei Solarmodulen.
Jetzt ist es schon ein paar Wochen her, dass die deutsche Bundesregierung das lange angekündigte sogenannte Osterpaket verabschiedet hat. Es handelt sich um eine Novelle des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) mit weitreichenden Änderungen, die den Ausbau der erneuerbaren Energien in Deutschland beschleunigen sollen. Viele Institutionen und Verbände haben sich bereits öffentlich dazu geäußert, die Maßnahmen gelobt oder Kritik geübt. Insgesamt überwiegt aber das Lob, denn es sind viele Verbesserungen und Vereinfachungen für zukünftige Investoren und Betreiber enthalten - zumindest in der Theorie.
Wir in der Solarbranche sind ja manche Verrücktheiten gewöhnt. Bei uns ist nicht das kalkulierbare Business die Regel, sondern eher die Ausnahme. Üblicherweise müssen wir uns mit allerlei Unwägbarkeiten abfinden und arrangieren - chaos as usual. Wer das durch jahrelanges Training gut beherrscht, der wird sein Unternehmen vermutlich auch durch diese unruhigen Zeiten manövrieren. Dennoch muss ich feststellen: so verrückt wie im Moment war der Photovoltaikmarkt schon lange nicht mehr. Alle Preise steigen stetig, nur die von Solarmodulen nicht mehr. Woran das liegt, das erkläre ich weiter unten.
Der Titelspruch passt zwar auch in Teilen zur aktuellen Marktentwicklung, eigentlich möchte ich damit aber eine Anpassung der Preisklassen im Index ankündigen. Durch die fortschreitende Entwicklung bei den Zelltechnologien und Zellformaten, insbesondere in Bezug auf die immer höheren Modulwirkungsgrade, ist eine Neuordnung notwendig, um spezifische Preisentwicklungen in Zukunft präziser abbilden zu können. Dazu aber mehr im weiteren Verlauf des Marktkommentars. Zunächst müssen wir die in der Summe doch dramatisch zu nennende Marktsituation bei Modulen, aber ganz besonders bei Wechselrichtern und Energiespeichern beleuchten.
Die Modulpreise im Index müssen einmal mehr nach oben korrigiert werden. Leider ist über alle Technologien und Herstellungsregionen hinweg keine Entspannung in Sicht. Noch viel wichtiger als die Frage, wie teuer Solarmodule im April sind, ist aber das Thema Verfügbarkeit. Da spitzt sich die Lage nämlich immer weiter zu. Waren die Modulverfügbarkeit und die angekündigten Lieferzeiten bisher noch weitestgehend akzeptabel und im Rahmen, laufen wir nun langsam aber sicher in einen neuen Engpass hinein. Hier sind es aber weniger die Hauptbestandteile eines Moduls wie Solarzellen oder Glas, die uns in Zukunft zu schaffen machen, nein es sind die vermeintlichen Nebensächlichkeiten - Anschlussdosen, Stecker, Einbettungsmaterial. Ohne diese Komponenten lassen sich natürlich auch keine Panele produzieren. Auf Basis der Beschaffungsprobleme diverser Hersteller, sowie der insgesamt gestörten Logistikketten können wir uns alle auf Lieferverzögerungen und Ausfälle in naher Zukunft gefasst machen.
Was ist nur los mit der Welt, was ist los mit uns Menschen? Offenbar reicht es uns nicht, uns mit einem globalen Notstand zu beschäftigen, wir brauchen zwei, nein drei Krisen gleichzeitig! Als ob die drohende Klimakrise nicht schon genug Herausforderung wäre und es nicht ausreicht, dass uns die Corona-Krise noch immer fest im Griff hat - nun also seit Wochen eine neue weltweite Krise in der Ukraine, die unseren Alltag und die internationalen Märkte beeinflusst. Mittlerweile ist es beinahe unmöglich geworden, auch nur einigermaßen zuverlässige Prognosen zur zukünftigen Entwicklung von Modul- und Rohstoffpreisen, Verfügbarkeiten und der Funktionsfähigkeit von Lieferketten zu machen. Man kann anhand der zur Verfügung stehenden Informationen nur mutmaßen, dass letztere tendenziell immer schlechter und daher die Preise zwangsläufig steigen werden. Immerhin ist eines weitestgehend sicher: wir brauchen die erneuerbaren Energien in zunehmendem Maße, so dass die Nachfrage nicht nachlassen, sondern eher kontinuierlich steigen wird. Wie gut diese steigende Nachfrage jedoch in Zukunft zu bedienen ist, das kann momentan niemand mit Sicherheit sagen.