Marktanalyse April 2015 - Modulpreise im März gestiegen, jedoch nicht aufgrund der Mindestpreisanhebung - der schwache Euro ist schuld

Der kontinuierliche Preisanstieg für Module aus Nicht-Euro-Ländern setzt sich auch im zweiten Quartal unverändert fort. Nach und nach setzen alle asiatischen Hersteller ihre Modulpreise um ein paar Prozentpunkte hoch, wenn auch zögerlich, denn man weiß um den Effekt.

Allein den deutschen Herstellern gelingt es, die Preise weitestgehend stabil zu halten. Bei genauerer Betrachtung ist dies zumindest in Einzelfällen jedoch dem Umstand geschuldet, dass Lagerbestände abgewertet und unter Listenpreis verkauft werden müssen. Die Welle der Geschäftsaufgaben und Insolvenzen ebbt bedauerlicherweise noch nicht ab.

Sowie die Temperaturen im Frühling steigen, so wächst üblicherweise auch die Nachfrage nach Solarkomponenten, denn der wirtschaftlich denkende Endkunde möchte jede Kilowattstunde nutzen, die ihm seine neue PV-Anlage kostengünstig bietet. Das beschert den Installateuren dann regelmäßig volle Auftragsbücher. Das verhält sich in diesem Jahr etwas anders. Aufgrund der anhaltenden Wechselkursschwäche des Euro bewegen sich die Preise bereits seit Ende letzten Jahres kontinuierlich nach oben. Die aktuelle Anhebung des Mindestimportpreises (MIP) für chinesische Produkte um drei Eurocent hat dagegen so gut wie keine Auswirkung auf die aktuellen Preise, wie Vertreter von Modulherstellern und Distributoren kürzlich bestätigten.

Die Schere, die zwischen den sinkenden Vergütungssätzen und den steigenden Preisen immer weiter aufgeht, verhindert das dringend benötigte Anziehen des Marktes merklich. Hier helfen auch die gesunkenen Speicherpreise nicht weiter. Zwar werden viele Kleinanlagen mittlerweile mit Speichersystemen angefragt und der Absatz steigt hier laufend, von einem echten Boom kann jedoch nicht die Rede sein. Natürlich wartet der preisbewusste Kunde darauf, dass die Preise noch weiter zurückgehen und die Technik sich verbessert, bevor er irgendwann einmal bestellt – wenn überhaupt. Abgesehen davon handelt es sich hier um einen Trend, der sich weitestgehend auf Deutschland beschränkt. Im europäischen Umfeld ist ein flächendeckender Einsatz von Photovoltaiksystemen mit intelligenten Speichern und Energiemanagement noch Zukunftsmusik.

Ein kleiner Bereich der Photovoltaikbranche erfreut sich jedoch steigender Nachfrage, wenn auch die Ursache weniger erfreulich ist: nach dem Ende des Winters und den heftigen Unwettern der letzten Wochen ist der Bedarf an Ersatzmodulen stark gestiegen. Der Austausch von einzelnen defekten Modulen oder ganzen Strängen sorgt bei europäischen Installateuren und spezialisierten Großhändlern für reichlich Arbeit und guten Umsatz.