Marktanalyse Februar 2015 - Leichter Anstieg bei Modulpreisen im Januar. Wann wird der Mindest-Importpreis endlich gekippt?

Eine Materialverknappung aufgrund benachteiligter Belieferung des Europäischen Marktes durch asiatische Hersteller hat zu einem leichten Anstieg der Preise geführt, trotz der verhaltenen Nachfrage im Januar.

Insbesondere polykristalline Module der etablierten chinesischen Hersteller finden kaum noch den Weg nach Europa. Die realisierbaren Marktpreise entsprechen einfach nicht mehr den erlaubten Verkaufspreisen. In vielen Fällen werden nur noch hocheffiziente monokristalline Module in den Markt gebracht, was zwangsläufig einen allgemeinen Preisanstieg zur Folge hat.

Die Kosten für Produkte aus Japan und Korea bleiben zu Jahresanfang weitestgehend stabil, zumal sie ohnehin das obere Ende der Preisspanne abdecken. Aktuelle Schwankungen sind eher auf Rundungsfehler zurück zu führen und nicht trendgebend. Deutsche Module verschwinden nach dem Ausstieg von Bosch, Conergy, Centrosolar, Hanwha Q-Cells & Co. schleichend aus dem Markt. Wie lange es noch Produkte der Solar-Fabrik und Aleo geben wird, steht in den Sternen.

Auf der anderen Seite gibt es Meldungen, dass der Hersteller Atersa seine Produktion in Spanien wieder hochgefahren hat und die europäischen Module zu einem günstigeren Preis anbieten wird, als die asiatischen Importe. Diese Importe aus Regionen außerhalb Chinas unterliegen aber keinen Beschränkungen. China übt also gar nicht unbedingt die große Marktbeeinflussung aus, wie immer behauptet wird. Eine Importbeschränkung führt allenfalls zu regionalen Verschiebungen und wiegt einheimische Hersteller in vermeintlicher Sicherheit, bis ein böses Erwachen kommt.

Wem nutzt die Anti-Dumping-Regelung in Europa noch - wer profitiert überhaupt davon und wer sind die Verlierer?

Frank Asbecks SolarWorld AG, eine der Initiatorinnen der Anti-Dumping-Klagen in den USA und der EU, rettet sich vor allem durch internationales Geschäft das Überleben. Über 50% der Umsätze werden mittlerweile außerhalb Europas erwirtschaftet, Tendenz steigend. Andere europäische Hersteller, wie die norwegische REC Group, sind auch schon längst globalisiert. Sie bedienen zwar noch den heimischen Markt, produzieren aber längst fast ausschließlich in Asien.

Dennoch hält die EU-Kommission an Importbeschränkungen fest. Gerüchten zufolge soll der Mindest-Importpreis (MIP) im Laufe des Jahres sogar erhöht werden. Diese Nachricht wird vor allem südostasiatische Produktionsbetriebe freuen. Diese arbeiten schon heute ohne größeren Preisdruck und sind in der Regel voll ausgelastet. Die Aufträge kommen von chinesischen Großkonzernen, welche ihre Produktion vorübergehend ausgelagert haben. Ob diese eilig etablierte Lohnfertigung ein nachhaltiges Geschäftsmodell und unterstützenswert ist, sei dahingestellt.

In Europa haben sich viele Großhändler und Installateure bereits zurückgezogen, da die Vergütung laufend gekürzt wurde, aber die Produktpreise nicht nachziehen konnten. Die Folge war und ist ein stetiges Nachlassen der Attraktivität von PV-Installationen und damit der Nachfrage allgemein. Insgesamt sind dadurch vermutlich schon deutlich mehr Arbeitsplätze in der Solarbranche verloren gegangen, als durch protektionistische Maßnahmen der EU-Kommission bei den wenigen heimischen Produzenten gerettet werden konnten.

Es wird Zeit, dem internationalen Handel für Solarprodukte wieder freien Lauf zu lassen, damit existierende Kostenreduzierungen und notwendige Preisnachlässe endlich an den Markt weiter gegeben werden können.